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Führung auf Zeit: Interim-IT-Management gewinnt immer mehr an Bedeutung in Unternehmen.

  • Autorenbild: Tobias Küster
    Tobias Küster
  • 20. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Okt.

Warum immer mehr Mittelstand auf IT-Führung „auf Zeit“ setzen


Viele mittelständische Unternehmen stehen heute vor einer paradoxen Situation:

Sie investieren massiv in Digitalisierung, aber ihre IT-Teams arbeiten am Limit. Die Systeme wachsen, die Anforderungen steigen und gleichzeitig fehlt jemand, der führt, priorisiert und Verantwortung übernimmt.


Was bedeutet Interim-IT-Management?

Interim-Management beschreibt den temporären Einsatz erfahrener Führungskräfte für klar abgegrenzte Aufgaben oder Phasen. Der Unterschied zu klassischen Beratern ist entscheidend: Ein Interim-Manager berät nicht, sondern übernimmt Ergebnisverantwortung.

Im IT-Umfeld bedeutet das konkret:

Ein Interim-IT-Leiter oder CIO übernimmt für einen definierten Zeitraum die operative Führung der IT-Abteilung. Das umfasst alle strategischen und organisatorischen Themen von der Teamsteuerung über die Priorisierung laufender Projekte bis hin zur technischen und prozessualen Modernisierung der IT-Landschaft.


Typische Aufgaben eines Interim-IT-Managers sind:

  1. Stabilisierung des IT-Betriebs nach personellen Ausfällen oder Krisen

  2. Übernahme der IT-Leitung während einer Nachfolgeregelung

  3. Beschleunigung stagnierender Digitalisierungsprojekte

  4. Einführung neuer Systeme (z. B. M365, ERP, Cloud-Infrastrukturen)

  5. Restrukturierung von Teams, Dienstleistern oder Prozessen

  6. Sicherstellung von Security- und Compliance-Anforderungen


Im Gegensatz zu einer dauerhaften Festanstellung ist der Einsatz zeitlich befristet meist drei bis zwölf Monate und zielt darauf ab, Stabilität herzustellen und nachhaltige Strukturen zu schaffen, bevor die Verantwortung wieder intern übergeben wird.


Warum gerade der Mittelstand profitiert

Der Mittelstand befindet sich in einer doppelten Transformation: Digitalisierung auf der einen Seite, Generationswechsel in der Führung auf der anderen. Viele Unternehmen stehen dabei zwischen zwei Polen:


  • Die ältere Geschäftsführung möchte Sicherheit und Stabilität.

  • Die Nachfolgergeneration fordert Innovation und Tempo.


In dieser Gemengelage wird die IT oft zum Brennpunkt. Denn sie spiegelt beide Perspektiven wider: Einerseits Betriebssicherheit, andererseits Veränderungsdruck.

Fehlt hier eine neutrale, erfahrene Führungsperson, entsteht ein gefährliches Vakuum.

Ein Interim-IT-Leiter kann diese Brücke schlagen:

Er bringt die Erfahrung, das Methodenwissen und die Entscheidungsfähigkeit mit, um beide Seiten zusammenzuführen ohne in alte Loyalitäten oder politische Dynamiken verstrickt zu sein. Gerade deshalb setzen immer mehr mittelständische Unternehmen auf diese Form der Führung auf Zeit, wenn es um heikle Übergangsphasen geht.


Fachkräftemangel auf Führungsebene: Die unsichtbare Lücke

Laut Studien der DDIM (Dachgesellschaft Deutsches Interim Management) dauert es im Durchschnitt 6–12 Monate, bis eine geeignete IT-Führungskraft gefunden und eingearbeitet ist. Diese Zeitspanne ist in der heutigen Dynamik zu lang: Ein halbes Jahr ohne IT-Leitung bedeutet, dass


  1. sicherheitsrelevante Themen liegenbleiben,

  2. Budgets unkoordiniert abfließen,

  3. Teams die Orientierung verlieren,

  4. und Projekte ihren wirtschaftlichen Nutzen verlieren.


Interim-Management überbrückt genau diese Phase ohne Stillstand. Es ist keine Notlösung, sondern eine strategische Stabilisierung: Der Interim-Manager führt die Abteilung weiter, stellt Transparenz her und sorgt dafür, dass ein späterer Übergang in eine neue Führung strukturiert und risikofrei gelingt.


Erfolgsfaktoren für gutes Interim-IT-Management

Ein Interim-Einsatz ist dann erfolgreich, wenn er drei zentrale Ebenen abdeckt:


1. Führung und Kommunikation

Das IT-Team braucht in Krisen oder Übergangsphasen klare Prioritäten, sichtbare Führung und kurze Entscheidungswege. Ein Interim-IT-Leiter agiert als Orientierungspunkt, nicht als externer Berater. Er strukturiert, priorisiert und kommuniziert mit IT, Management und Fachbereichen.


2. Prozess- und Strukturanalyse

Die erste Phase eines Einsatzes (oft 30 Tage) dient der Lageaufnahme:


  1. Welche Systeme laufen stabil, welche nicht?

  2. Wie ist die Teamaufstellung?

  3. Welche Projekte blockieren sich gegenseitig?

  4. Wo bestehen Sicherheits- oder Compliance-Risiken?


Auf dieser Basis entsteht ein Ampel-Dashboard:

Grün = läuft stabil, Gelb = Handlungsbedarf, Rot = akuter Eingriff notwendig.

Das schafft Transparenz und macht IT-Leistung erstmals messbar.


3. Umsetzung und Übergabe

Nach der Stabilisierung folgen gezielte Verbesserungen:


  1. Aufbau von Standardprozessen (z. B. Patch-Management, Backup, Monitoring)

  2. Reduktion technischer Schulden

  3. Einführung von Kennzahlen (KPI-Baselines)

  4. Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten


Der wichtigste Punkt:

Am Ende steht eine geordnete Übergabe an den Nachfolger oder das interne Team mit dokumentierten Systemen, klaren KPIs und definierten Routinen.


Wirtschaftliche Bewertung: Return on Interim Management (RoIM)

Die Wirtschaftlichkeit von Interim-Einsätzen lässt sich erstaunlich präzise messen.

Der sogenannte Return on Interim Management (RoIM) beschreibt das Verhältnis zwischen den Kosten des Einsatzes und dem geschaffenen wirtschaftlichen Nutzen.

In der IT zeigt sich dieser Nutzen häufig durch:


  1. Reduzierte Ausfallzeiten und höhere Produktivität

  2. Kosteneinsparungen bei Lizenzen, Dienstleistern und Verträgen

  3. Risikovermeidung durch Compliance und Security

  4. Beschleunigte Projektumsetzung

  5. Wissensaufbau und Dokumentation


Je nach Ausgangslage liegt der RoIM in der Praxis zwischen 3:1 und 10:1 also drei bis zehn Euro Nutzen pro investiertem Euro. Das zeigt: Interim-Management ist kein Kostenfaktor, sondern eine Renditequelle durch Führung und Effizienz.


Grenzen und Risiken

Wie bei jeder Managementform gibt es auch hier Grenzen.

Ein Interim-Manager kann nicht dauerhaft strukturelle Unterbesetzungen ausgleichen, wenn das Unternehmen langfristig keine Ressourcen schafft. Auch fehlende Entscheidungsbereitschaft im Management kann ein Hindernis sein insbesondere, wenn der Auftraggeber selbst nicht bereit ist, alte Strukturen loszulassen.

Deshalb gilt:

Interim-Management ist immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe sie funktioniert nur, wenn Ziele, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsräume von Beginn an klar definiert sind.


Fazit: Führung ist kein Luxus, sondern Infrastruktur

Der Mittelstand steht an einem Wendepunkt: Digitalisierung, Nachfolge, Fachkräftemangel alles trifft gleichzeitig auf Systeme, die oft historisch gewachsen, aber organisatorisch überfordert sind. IT-Führung auf Zeit ist daher keine Übergangslösung, sondern ein strategisches Instrument zur Sicherung der Handlungsfähigkeit. Sie bringt Erfahrung, Ruhe und Struktur in Phasen, in denen das Unternehmen sonst an Geschwindigkeit oder Vertrauen verlieren würde. Denn am Ende entscheidet nicht die Technologie über den Erfolg einer IT-Organisation sondern die Führung, die sie steuert.


Wer tiefer in das Thema Interim-IT-Management einsteigen möchte oder wissen will, wie sich das auf das eigene Unternehmen anwenden lässt, kann gern einen Gesprächstermin vereinbaren.

Tobias Küster, Geschäftsführer TOBIK digital solutions
Tobias Küster, Geschäftsführer TOBIK digital





 
 
 

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